Donnerstag, 7. Januar 2010

Dizzy Gillespie A night in Tunesia Verve V6 8401

Personnel Dizzy Gillespie tp / Leo Wright as,fl / Lalo Schifrin p / Bob Cunningham b / Chuck Lampkin dr / Candido Camero conga
Tracks KUSH / SALT PEANUTS / A NIGHT IN TUNESIA / THE MOOCHE

Zu Beginn des Jahres 1961 konnte Dizzy Gillespie zwei Grossprojekte verwirklichen: Seine Big Band spielte im März in der Carnegie Hall mit kubanischen Perkussionisten u.a. „Manteca“ ein, im Mai folgte in den Verve-Studios die Suite „The sword of Orion“ mit dem Orchester von Gunther Schuller. Bei einem mit-reissenden Live-Auftritt im Februar jenes Jahres brachte der aus Argentinien importierte Pianist und Komponist Lalo Schifrin neue Klangfarben- und welten in die Band ein. Glücklicherweise war die Firma VERVE so weitblickend, den denkwürdigen Auftritt im „Museum of Modern Art“ mitzuschneiden.
Dizzy live auf der Bühne – das heißt neben Unterhaltung pur immer auch ausreichend Platz für alle Solisten. Und nur wenige konnten da einem Mann wie Leo Wright das Wasser reichen. Kein Wunder, dass er vom Chef der SFB Paul Kuhn bei seinem ersten Europatrip gleich als Satzführer verpflichtet wurde.


Man könnte glauben, dass schon alle Variations-möglichkeiten von „A night in Tunesia“, „The mooche“ oder von „Salt peanuts“ ausgereizt sind. Hier auf dieser Platte kann man sich eines Besseren belehren lassen: Zusammen mit einem berühmten Trompetenkollegen, stellt man fest, dass man nie auf der bequemen Seite steht, nie auf der sicheren Seite in seinen Konzerten sitzt. Immer findet Dizzy überraschende Klangabenteuer, unterlegt von ungwöhnlichen Rhythmen.
In diesem Sinne - und auch was den Humor - angeht, ist er auf die gleiche Stufe mit Louis Armstrong zu stellen. „An electrifying evening“ heisst die LP zu Recht – nicht nur das Quintet, auch die Wiedergabequalität dieses Live-Mitschnitts sind in der Tat elektrifizierend. Und das allein mit akustischen Instrumenten!
Nur folgerichtig bekam Dizzy übrigens Ende 1961 die höchste Auszeichnung, die die Kritiker zu vergeben hatten: Er wurde in die DOWNBEAT Hall of Fame gewählt.

Recording: February 9, 1961 The Museum of Modern Art, New York City
Production: Norman Granz (?) (producer) / Tom Nola (engineer)
Date of release: August 2000

Dr. Michael Frohne

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