Dienstag, 2. Februar 2010

ELLA FITZGERALD SINGS THE GEORGE AND IRA GERSHWIN SONG BOOKS

Verve VS-6082-5

Personnel ELLA FITZGERALD voc / NELSON RIDDLE arr,cond / u.a DON FAGERQUIST tp / BOB COOPER ts / LOU LEVY p / ALVIN STOLLER dr

Tracks
Vol#1 SAM AND DELILAH / BUT NOT FOR ME / MY ONE AND ONLY / LET’S CALL THE WHOLE THING OFF / BEGINNER’S LUCK / OH, LADY BE GOOD / NICE WORK IF YOU CAN GET IT / THINGS ARE LOOKING UP / JUST ANOTHER RHUMBA / HOW LONG HAS THIS BEEN GOING ON? /

VOL #2 ‘S WONDERFUL / THE MAN I LOVE / THAT CERTAIN FEELING / BY STRAUSS / SOMEONE TO WATCH OVER ME / THE REAL AMERICAN FOLK SONG / WHO CARES? / LOOKING FOR A BOY / THEY ALL LAUGHED / MY COUSIN FROM MILWAUKEE / SOMEBODY FROM SOMEWHERE

VOL.#3 A FOGGY DAY / CLAP YO‘ HANDS / FOR YOU FOR ME FOR EVERMORE / STIFF UPPER LIP / BOY WANTED / STRIKE UP THE BAND / SOON / I’VE GOT A CRUSH ON YOU / BIDIN‘ MY TIME / AREN’T YOU KIND OF GLAD WE DID? / OF THEE I SING (BABY)

VOL.#4 “THE HALF OF IT DEARIE“ BLUES / I WAS DOING ALL RIGHT / HE LOVES AND SHE LOVES / LOVE IS SWEEPING THE COUNTRY / TREAT ME ROUGH / LOVE IS HERE TO STAY / SLAP THAT BASS / ISN’T IT A PITY? / SHALL WE DANCE? / LOVE WALKED IN / YOU’VE GOT WHAT GETS ME

VOL.#5 THEY CAN’T TAKE THAT AWAY FROM ME / EMBRACEABLE YOU / I CAN’T BE BOTHERED NOW / BOY! WHAT LOVE HAS DONE TO ME! / FASCINATIN‘ RHYTHM / FUNNY FACE / LORELEI / OH ,SO NICE / LET‘ KISS AND MAKE UP / I GOT RHYTHM

10inch THE AMBULATORY SUITE / THE PRELUDES

Recording: January 5 – July 18, 1959 Los Angeles,LA
Production, Norman Granz
Art Direction, Sheldon Marks

“You can’t go wrong with a Gershwin-tune!“ – so die häufige Ansage in den Ella Konzerten – ob mit einer Big Band, im Duo mit Joe Pass oder bei Jazz at the Philharmonic Jam Sessions. Und stets konnte sie sicher sein; jeder der Musiker und jeder im Publikum kannte den Song.
Die schwierige Aufgabe, aus tausenden von Musical-Songs und Eintagskompositionen vom Duo George und Ira Gershwin die besten herauszupicken, übernahm der Produzent Norman Granz. Über 1 Jahr benötigte der Arrangeur und Orchesterchef Nelson Riddle, die schließlich ausgewählten „best of“ vom Broadway-Touch zu befreien und ihnen ein Jazz-Gewand zu verpassen. Und Ella hatte ein halbes Jahr Zeit, aus den Songs im Studio schließlich die Endfassung herauszuholen – ein Riesenprojekt, was nur bei einem Mega-Konzern wie Verve bezahlbar war.
Alle der Songs sind dutzende, ja hunderte Male von Interpreten aus dem American Musical Business gesungen worden. Fast alle sind zigfach von Jazz-Vokalisten und –Instrumentalisten in unterschiedlichsten Besetzungen interpretiert worden – mal konventionell, mal avantgardistisch. Die „endgültige und beste“ Interpretation kann und wird es nie geben, sicher ist jedoch, dass Ella in ihrem Gershwin-Songbook eine ganze Reihe von „first-class-Versionen abliefert – und immer sind die Songs mit den dazu gehörenden Einleitungen in der kompletten Fassung!
Die grosse Bandbreite zwischen Broadway und swingendem Jazz, den die Gershwin-Brüder ausgelotet haben, bietet Ella eine willkommene Gelegenheit, an den stilistisch unterschiedlichen Songs ihre grosses, breitgefächertes Talent zu präsentieren. Wenn die Vorlagen „The man I love“, „Let’s call the whole thing off“, „They can’t take that away from me“ heissen, wächst sie über sich hinaus. Wenn es Songs wie „Boy! What love has done to me“ oder der Ragtime „Real American Folk Song“ sind, dann kann sie ihren Humor voll aussingen. Die Version von „Lady be good“ ist wahrscheinlich die einzige ohne Scat-Gesang und wird als Ballade interpretiert, die Standards „Embraceable you“ und „A foggy day“ sind stimmlich allererste Klasse, auch wenn sie ein wenig Wärme vermissen lassen. „Slap that bass“ und „Who cares“ sind reine Jazz-Swing-Nummern und zeigen die Seelenverwandtschaft der Gershwins zum Jazz „dem einzigen Kulturbeitrag Amerikas“ (Zitat).

Die Arrangements von Nelson Riddle, der ja schon Frank Sinatra Alben neu orchestriert hatte, sind handwerklich perfekt – manchmal etwas bieder, loten aber den Big-Band-Sound hinter der Rhythmusgruppe und Ellas Stimme, die in den 60iger Jahren auf dem Höhepunkt ihrer Möglichkeiten war, voll aus.

Die Abmischung war perfekt, nur die bisher erschienenen Wiederveröffentlichungen für Europa lieferten Prasseln und Rauschen mit. Dem wird jetzt mit der schweren audiophilen Neuveröffentlichung abgeholfen. Ein Grund mehr, sich die 5er Box ins Regal zu stellen – und beim Hören zu geniessen!

Dr. Michael Frohne

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen