Montag, 8. Februar 2010

Charles Mingus MINGUS MINGUS MINGUS MINGUS MINGUS Impulse AS-54

Personnel Eddie Preston or Rolf Ericson, Richard Willaism tp
Britt Woodman or Quentin Jackson tb / Don Butterfield tuba /
Jerome Richardson ss, bs, fl / Dick Hafer ts, cl fl / Booker Ervin ts / Eric Dolphy as, fl / Charlie Mariano as / Jaki Byard / Jay Berliner g / Charlie Mingus b / Walter Perkins or Dannie Richmond dr

Tracks II B.S. / I X Love / Mood Indigo / Better get hit in yo‘ soul / Theme for Lester Young / Hora decubitus

Gleich fünfmal erscheint der Name von Charles Mingus auf dem Cover. Die Egozentrik des 1979 Verstorbenen kann man kritisieren, aber hier stellt die Plattenfirma Impulse ihn zu Recht fünfmal ins Rampenlicht: Als Komponisten, Bassisten, Arrangeur, als Dirigenten und Dompteur.

Komponiert hat er 6 der 7 Titel – wenn man das überhaupt „Komponieren“ nennen kann, wenn die Musiker Harmonien übers Telefon vorgesungen oder vorgespielt bekommen und im Aufnahmestudio genau das Gegenteil von ihnen verlangt wird.

Als Bassist treibt er mit seinem fetten Sound die Solisten vor sich her, um sie im nächsten Moment durch abrupte Tempi-Wechsel aus den ausgetretenen Pfaden der Improvisation zu reissen.

Arrangieren hat Mingus bei Duke Ellington gelernt und er hat dessen Arbeitsweise zu übernommen: Noten werden nicht für irgendeinen, sondern speziell nur für einen Einzigen geschrieben. Hier sind das die Besten der Besten: Booker Ervin, Eric Dolphy und Charlie Mariano.

Als Dirigent hat Mingus seine Schlüsselmomente, wenn er mit dem Bass das ganze Ensemble mit seinen spontanen, kontrapunktischen Ideen durchaus autoritär antreibt und leitet.

Wie ein Dompteur in einer Musikergrube hat er sich Zeit seines Lebens gefühlt. Auch bei diesen Aufnahmesessions vom Januar und September 1963 saßen Individuen auf den Hockern; und das waren keine Schmusekatzen, die Herren Byard, Williams, Preston und Richmond!

Anspieltipps gefälligst? Ganz einfach: Jedes Stück ist allererste Sahne. Zumal jetzt auch die Pressqualität ohne die bei alten Impulse-Scheiben üblichen Schlieren im Vinyl Top ist. Und auf den manchmal verwaschenen Sound der Billig-Nachpressungen verzichtet man gerne zugunsten dieses hier endlich durchhörbaren Ensemblespiels.

Recording: January 20 and September 290, 1963 NEW YORK
Production: Bob Thiele
Date of release: March 2003

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen