SCHEIBENGERICHT
Great Black
(and White)-Music auf audiophilen LP’s
von Michael Frohne
Inzwischen ist es dank intensiver
Nachfrage durch konservative Jazzfans kein Problem, wieder die eine oder andere
schwere, teure, aus jungfräulichem Vinyl gefertigte LP zu bestellen, ja
manchmal sogar in gut sortierten CD-Shops im Glas-Giftschrank im Sonderangebot
für 70 DM stehen zu sehen. Der Vergleich mit den CD’s oder mit älteren
billigeren Pressungen bietet sich an. Soweit vorhanden, weise ich in der
nachfolgenden Besprechung darauf hin.
Auffallend ist, daß von den
Plattenfirmen nicht nur bereits früher produzierte Aufnahmen, die alle analog
aufgenommen waren, neu gepresst werden, sondern sogar Neuaufnahmen mit dieser
konventionellen Aufnahmetechnik gefertigt werden. So wurden die Vorgaben der
kleinen Hi-End-Special-Labels, die dies bis hin zur Direktschnitt-Technik
ausgereift haben, teilweise übernommen. Wenn dies jetzt in den großen Studios
üblich wird, wohin dann mit der teuren Digital-Technik? Auf den Müll?
P.S. Nicht nur die Mitglieder der
„Art Ensemble of Chicago“ wollen die Schublade „Jazz“ geschlossen lassen und
ersetzen den missverständlichen, kategorischen Begriff durch „Great black
music“. Da sich die ausübenden Formationen aber nicht nur aus Schwarzen (meist
sind diese sowieso braun oder beige) zusammensetzen und die Musik nicht nur
afro-amerikanischen Ursprungs ist, wird ein neuer Begriff gesucht. Um
Vorschläge wird gebeten!
Double Bass
Niels-Henning Ørsted Pedersen (b)
Sam Jones (b) Philip Catherine (g) Billy Higgins dr / Albert „Tootie“ Heath
(perc)
Falling in love with love / A
notion / Giant steps / I fall in love too easily/ Miss Morgan / Au privave /
Yesterdays / Little train
Aufnahme: 15./16.Februar 1976
Copenhagen, DK / Produzent: Nils Winther
Steeplechase SCS 1055 (Limited
Audiophile alto-edition 180g / 2000
copies) / (ehemals Steeplechase SCS-1055)
Die audiophilen Pressungen des
wichtigsten dänischen Jazzlabels sind schon vor mehreren Jahren erschienen, ja,
sie wurden zwischenzeitlich im Discount angeboten, als die Läden ihre Regale
nur noch für CD’s konstruierten. Die kleine, aber enorm rührige Firma „Fenn
Records“ hat den Vertrieb in Deutschland übernommen und will den Verkauf neu
ankurbeln. Wenn dabei so ungewöhnliche Produkte wie „Double Bass“ neue Käufer
finden, ist mir nicht Angst um die Firma.
Double Bass kombiniert den
Soul-Funk des klassisch geschulten Sam Jones mit dem Drive, der
Bodenständigkeit von NHOP, dazwischen quasi eingeklemmt, Philip Catherine. In
„Yesterdays“ kann die unterschiedliche Spielauffassung am deutlichsten studiert
werden; daß die Spieltechnik anders als zu Zeiten eines Scott LaFaro oder Oscar
Pettiford nicht mehr die Grenzen setzt, wird hier klar. Und die Musiker können
sich auf das Wichtigste konzentrieren: den musikalischen Ausdruck. Das alte
Vehikel aus der Swing-Era wird zum echten Ohr-öffner, wobei beide aber der Form
des Standards treu bleiben. Zur Fertigung: Die Abmischung hat es zum Glück
vermieden, die Bässe in den Vordergrund zu schieben und nimmt nur eine
Kanaltrennung mit der Gitarre in der Mitte vor, die Pressung meiner - second
hand gekauften LP - ist vorzüglich; der Vorbesitzer ist sorgfältig mit dem
Produkte umgegangen und scheint eine gute Anlage zu haben. Warum hat er diese
LP nur verkauft?
Stephane Grappelli (violin)
Barney Kessel (g) Nini Rosso (g) Michel Gaudry (b) Jean-Louis Viale (dr)
It don’t mean a thing / Out of
nowhere / Tea for two / Limehouse blues / Honeysuckle rose / How high the moon
/ Willow weep for me / Little star / Undecided / I remember Django
Aufnahme: 23./24.Juni 1969
Paris,F / Produzent: Alan Bates und Chris Went
Edition Phönix Eph 10 / (ehemals
Black Lion BLP 30129)
Für die Auswahl der 10.Phoenix-LP
haben sich die Archivisten durch (bildlich) dicken Staub bis zu einem Highlight
des Swing der frühen siebziger Jahre wühlen müssen. Der Katalog von Alan Bates,
der gleichermaßen Dexter Gordon, Ben Webster als auch Anthony Braxton LP’s
produziert hat, beinhaltet auch diese Reminiszenz an das „Quintette du Hot Club
de France“, in dem Barney Kessel Django’s Erbe weiterlebt. Hoffentlich noch
lange, seine schwere Krankheit, deren Behandlung ohne finanzielle Hilfe nicht
möglich ist, steht dem im Wege. Die Schlußkadenz mit dem Duo von Violine und
Gitarre beim Titel „Tea for two“ ist allein das Geld für die Platte wert; und
hier erweist sich die Phoenix-Edition der Original-Pressung aus England um
Längen überlegen. In einer früheren Besprechung hat ich über die Qualität eines
Coverphotos gemäkelt, dazu besteht hier kein Anlaß. Unbedingt zu loben sind die
guten Ohren und die angenehme Zurückhaltung am Mischpult von Wilfried Zahn, dem
Tontechniker der Neu-Abmischung. Die Fertigung der LP kann man nur mit „Super“
bezeichnen.
Dusko
Goykovich Soul Connection Vol. I
Dusko Goykovich (tp,flh) Jimmy
Heath (ts) Tommy Flanagan (p) Eddie Gomez (b) Mickey Rocker (dr)
Soul connection / Ballad for
Miles / Blues valse / Inga / I’ll close my eyes
Aufnahme: 28./29.Juni 1993
Brooklyn, NY / Produzent: Matthias Winckelmann
Enja ENJ-804 1 (pure analog
limited audiophile edition)
Dusko
Goykovich Soul Connection Vol. II
Dusko Goykovich (tp,flh) Jimmy
Heath (ts) Tommy Flanagan (p) Eddie Gomez (b) Mickey Rocker (dr)
NYC / Adriatica / Blues time / Team
song
Aufnahme: 28./29.Juni 1993
Brooklyn, NY / Produzent: Matthias Winckelmann
Enja ENJ-8045 1 (pure analog
limited audiophile edition)
Lassen Sie sich von der
Kennzeichnung „AAA“ auf den Plattencovern nicht täuschen: Es gibt auch
DDD-Versionen. Eine telefonische Nachfrage bei der Firma ergab, daß tatsächlich
bei der Aufnahme im Studio die Technik doppelt besetzt war. Deshalb die Qual der
Wahl: Kaufe ich für 33 DM die CD oder kann ich die ca. 50 DM für die LP flüssig
machen? Der Klang auf der LP ist weicher, was dem Trompeter-Sound, vor allem
aber dem soften Ton von Jimmy Heath zugute kommt. Und lassen Sie sich nicht vom
Titel „NYC“ täuschen, der ein bißchen zu sehr wie Tanzmusik daherkommt. Die
Balladen sind es, in denen der Mann aus dem Ex-Jugoslawien glänzt. Das war
schon zu Big Band Zeiten bei Clarke-Boland und bei Woody Herman der Fall. Und
daß er der Zeug zu einem glänzenden Komponisten hat, beweisen 8 der 9 Titel.
Beide Platten sind von einer Aufnahmesession, der Cover-Text ist bei beiden LP’s
gleich. Zur Technik: Die Aufnahme ist sehr plastisch und tiefenorientiert, die
Fertigung des Vinyls eher unter dem heute möglichen Standard: Knacker sind
keine Mangelware, auf beiden meiner LP’s sind sogar echte Kratzer und die
Innenhüllen sind aus einfachem Papier (aus Umweltschutzgründen?). Schauen Sie
vor dem Kauf also in die Hülle rein.
Nicholas Payton (tp) Delfeayo
Marsalis (tb) Sonny Fortune (fl,ts) Willie Pickens (p) Cecil McBee (b) Elvin
Jones (dr) Kevin Mahogany (voc)
A lullaby of Itsugo village / It
don’t mean a thing if it ain’t got that swing / Lush life / Zenzo’s spirit /
Bopsy / A change is gonna come
Aufnahme: 18./19.Oktober 1993 NYC
/ Produzent: Matthias Winckelmann
Enja ENJ-8066 1 (pure analog
limited audiophile edition)
Auch diese Enja-Produktion wurde
sowohl analog als auch digital aufgenommen. Die Mischung - auch in den
Konzertauftritten - von Standards, Eigenkompositionen seiner Frau Keiko, die
oft Material aus der japanischen traditionellen Volksmusik neu bearbeitet und
Titeln, die eng mit John Coltrane verbunden sind, bestimmen den Rahmen, in dem
Elvin Jones heute agiert. Technisch ist er solide geblieben, die Feinheiten
eines Max Roach, die Vitalität eines Art Blakey und auch nicht die Auslotung
von Freiräumen wie Rashid Ali sind nicht sein Stil. Zur Aufnahme: Alle
Blasinstrumenten und die Stimme sind durchsichtig (besser: durchhörig, auch
wenn es den Ausdruck nicht gibt), der Baß kommt mit viel Druck, die Nostalgie
von Produkten wie Blue Note, Riverside und Verve hat der Tontechniker vor der
Studiotür gelassen und entstanden ist eine Produktion von 1993, an der sich
neue Studios messen lassen müssen. Die Fertigung ist hier deutlich besser als
bei den Dusko Goykovic Platten, keine Kratzer und Knacker.
Duke
Ellington Anatomy of a murder
Gerald Wilson (tp) Clark Terry
(tp) Harold Baker (tp) Cat Anderson (tp) Ray Nance (tp,violin) Quentin Jackson
(tb) Britt Woodman (tb) John Sanders (tb) Jimmy Hamilton (cl,ts) Russell
Procope (as,cl) Johnny Hodges (as) Paul Gonsalves (ts) Harry Carney (bs,cl,bcl)
Duke Ellington (p) Billy Strayhorn (celeste) Jimmy Woode (b) Jimmy Johnson (dr)
Main title and Anatomy of a
murder / Flirtibird / Way early subtone / Hero to zero / Low key lightly /
Happy anatomy / Midnight indigo / Almost cried / Sunswept sunday / Grace valse
/ Happy anatomy / Haupé / Upper and outest
Aufnahme: 29.5./1.6./2.6. 1959
Los Angeles,CA
Mobile Sound Fidelity Lab MFSL
1-214 (special limited edition) / (ehemals Columbia CL-1360 (mono) oder Columbia
CS-8166 (stereo) )
Musik, die vom Duke für Filme
geschrieben und vom Orchester eingespielt worden ist, kann man auch ohne die
Bilder und die Story geniessen. Die ist genauso spannend und da die Tontechnik
in den Kinos und vor allem im Heimkino immer noch auf dem Stand von 1959 ist,
rechtfertigt sich der Kauf dieser „Original Master Recording“ auf jeden Fall.
Mobile Fidelity Sound Lab LP’s werden in Kalifornien gefertigt und in
Deutschland von INAK vertrieben. Viele sind inzwischen hochbezahlte und oft
gesuchte Sammlerstücke. Die Gelegenheit, den Klang mit der französichen
Pressung aus den siebziger Jahren zu vergleichen, die zum Specialpreis von
16,90 DM im Handel war, darf man sich nicht entgehen lassen. Hallig,
undifferenziert, die Hörner der Blechbläser klingen bei der Billigware wie
Kochtöpfe, aber damals war diese Pressung die einzige, die man kaufen konnte.
Teuer sind die Mobile Sounds, ja aber was da rüberkommt! Allein die klangliche
Offenbarung des Hauptthemas ist das Geld wert. Und dann erst Johnny Hodges in
„Flirtibird“! Insgesamt sehr gute Qualität in Fertigung (ein paar leichte
Knacker kann man überhören) und Sound. Die Video-Cassette mit dem Otto
Preminger Klassiker beweist, daß in Punkto „Klangmalerei“ der
Ellington-Soundtrack den Vergleich mit Miles Davis’ „Fahrstuhl zum Schafott“
nicht scheuen muß. Kleiner Wermutstropfen: Als Ellington-Komplettist hätte ich
gern die 2 zusätzlichen unveröffentlichten Titel auf der LP gehört.
Ray Charles (voc,p) Betty Carter
(voc) Jack Halloran Singers (voc)
Besetzung: Bill Pitman (g) /
Edgar Willis (b) Mel Lewis dr,vib) oder Philip Guilbeau (tp) John Hunt (tp) Al
Porcino (tp) Ray Triscai (tp) Don Fagerquist (tp) Richard Nash, tb / Hary Betts
(tb) Frank Rosolino (tb) Ken Shroyer (tb) Bennie Crawford (as) Dave Newman (ts)
Leroy Cooper (bs) Bill Pittman (g) Edgar Willis (b) Mel Lewis (dr) Bruno Carr
(perc) Marty Paich arr,cond /
Ev’ry time we say goodbye / You
and I / Goodbye - We’ll be together again / People will say we’re in love /
Cocktails for two / Side by side / Baby, it’s cold outside / Together / For all
we know / Take two to tango / Alone together / Just you, just me
Aufnahme: 13./14.Juni 1961
Hollywood,CA Produzent: Sid Feller
ABC/DCC Compact Classics LPZ-2005
180+ Pure Virgin Vinyl Analogue
Pressing / (ehemals ABC-Paramount
ABC-385)
Beim Vergleich mit der Dunhill
CD-Veröffentlichung muß berücksichtigt werden, daß die Firma Dunhill sicher
nicht die Originalbänder von ABC zur Verfügung hatte. Entsprechend sind den Möglichkeiten
der Techniker Grenzen gesetzt gewesen. Auffällig ist dies besonders bei den Big
Band Einwürfen: Auf der teuren Analog-Pressung knalliger und fetziger Klang der
Blechbläser und langes Ausklingen am Ende der Einsätze, so wie man es in
Live-Konzerten schätzt, die Titel mit Streicherarrangements von Marty Paich
sind Zugeständnisse an den Publikumsgeschmack der 60er Jahre und sind nur durch
die ungeheure Modulationsfähigkeit der Stimmen der beiden Gesangssolisten
genießbar. Absoluter Höhepunkt und Anspieltip: „Baby it’s cold outside“.
P.S. Auf der CD sind 3
zusätzliche Titel mit Ray Charles von anderen Aufnahmesitzungen, auf die
zugunsten der LP wegen der besseren Prägnanz aber verzichtet werden kann.
Al
Cohn Non parail
Al Cohn (ts) Lou Levy (p) Monty
Budwig (b) Jake Hanna (dr)
Take four / Unless it’s you / El
cajon / Raincheck / Mr.George / The girl from Ipanema / This is new / Blue
hodge
Aufnahme: April 1981 Hollywood,
CA Produzent: Carl E.Jefferson
Concord LELP 119 (limited audiophile edition) / (ehemals
Concord CJ-119)
Bei den deutschen
Bellaphon-Pressungen der Concord Aufnahmen aus Kalifornien wird das
Authentizitäts-Zertifikat gleich mitgeliefert. Dies ist die Nummer 234 der
limitierten 180gr schweren LP, gemastert mit half-speed. Außer einem winzigen
Grundrauschen in den Pausenrillen - Patina-Nostalgierest - kann man sich ohne
Knacken, auch ohne jede statische Aufladungen regelrecht an der Musik
berauschen: Feinfühlig nur leicht berührte Hi-Hats, voller Bassklang, in allen
Oktaven stimmiges Piano und ein zugleich warmer und fetziger Klang des Leaders.
Al Cohn, einer der Four Brothers, setzt - ohne zum Kopisten zu werden - den
vibratolosen Lester-Young-Sound ein. 2 eigene Themen, bei denen die
Originalität des Komponisten und Arrangeurs deutlich wird, dazu 2 Standards und
der Rest Fremdkompositionen bieten eine gelungene Mischung - nicht für die
Blaue Stunde, sondern für Genießer der hohen Improvisationskunst.
LA 4 Just friends
(Sorry, this is not the cover of the audiophile lp edition, but CD direct-to-disc)
( a bit strange: either it was a direct-to-disc lp or cd! Or they recorded both at the same time??)
( a bit strange: either it was a direct-to-disc lp or cd! Or they recorded both at the same time??)
Laurindo Almeida (g) Bud Shank
(as) Ray Brown (b) Jeff Hamilton (dr)
Nouveau Bach / Carinhoso / Just
friends / Love Medley: Love for sale - Love walked in / Spain
Aufnahme: 1977 oder 1978
Hollywood, CA Produzent: Carl
E.Jefferson
Concord LELP 114 (limited audiophile edition) / (ehemals Concord CJD-1001)
Die dritte Generation
JazzhörerInnen, die mit der Neuauflage von „Just friends“ erreicht werden soll,
wird ihre helle Freude haben. Die Normal-LP von 1978 krankte daran, daß die
amerikanischen Pressungen, dünn wie Papier, voller Schlieren aus einer Mischung
von altem und Zusätzen von neuem Vinyl gefertigt wurden. „Made in Germany“
Fertigungen gab es nicht. Die CD’s wurden 10 Jahre später von Bellaphon
sorgfältig produziert und editiert, da war schon der erste Umtausch in der
Sammlung fällig. Jetzt der nächste: Will jemand meine CD kaufen?
Hier bei der audiophilen 180g,
half-speed-gemasterten Liebhaberauflage stimmt alles: Das Exklusivprodukt mit
den Original-Linernotes ist jetzt zum Aufklappen, das Vinyl bringt fast
Studioqualität, der Altsax-Klang von Bud Shank, der sich seit einigen Jahren
dem schneidenen Sound eines Art Peppers nähert, ist frei von
West-Coast-Soft-Feeling, die Rhythmusgruppe setzt alle paar Minuten neue
Akzente, wechselt Tempi und Gewichtung, wobei die solistischen Einwürfe von
Laurindo Almeida mehr sind als reine Farbtupfer. Die limitierte Auflage ist
hoffentlich noch nicht vergriffen, sodaß noch viele GenießerInnen Gelegenheit
haben, sich von diesem edlen Teil mitreissen zu lassen.
Great
Guitars Straight tracks
( a bit strange: either it was a direct-to-disc lp or cd! Or they recorded both at the same time??)
Charlie Byrd (g) Herb Ellis (g)
Barney Kessel (g) Joe Byrd (b) Wayne Phillips (Dr)
I’m putting all my eggs in one
basket / Clouds / Gravy waltz / Um abraco no bonfa / Little rock getaway / It
might as well be spring / Kingston cutie / Favela
Aufnahme: 1977 oder 1978 Burbank,
CA Produzent: Carl E.Jefferson
Concord LELP 115 (limited audiophile edition) / (ehemals
Concord CJD-1002)
Die LP für HörerInnen, die dem
Instrument Gitarre nichts abgewinnen können. Auch ich gehöre zu diesen
Ignoranten. Um die Konzerte bei den diversen Europatourneen der Gruppen, die
unter der Bezeichnung „Great Guitars“ in den Jahren 1981-87 fungierten, habe ich einen weiten Bogen gemacht. Im
Wohnzimmer - muß ich gestehen - kann ich mit dieser Analog-Edition zum Liebhaber
und Fan der gezupften, geschlagenen und gestreichelten Darm- und Stahlsaitlinge
werden. Zumal die drei das oft übliche techniche Feuerwerk des „Wer ist
schneller?“ nicht nötig haben. Kessel und Ellis als ehemalige Big Band und
später Peterson-Begleiter sind verantwortlich für den Swing, Charlie Byrd für
die latin-amerikanischen Nuancen. Die ausgewogene Mischung aus Standards und
Vorlagen von Jobim und Gilberto garantieren hohen Genuß. Es bleibt, die
Kaufempfehlung für dieses uralte (17 Jahre und edelste Aufnahmetechnik)
auszuschreiben, zumal auch die auf 2000 Exemplare limitierte Bellaphon-Ausgabe
von 1993 bald vergriffen sein wird.
Häufig wird an Sammler-“Experten“
die Frage gerichtet, wo neue und alte LP’s aus dem Jazz-Bereich zu finden sind.
Die Antwort ist nicht leicht:
Neu-Pressungen, meist
audiophile, sind im normalen Fachhandel zu bestellen. Man muß nur hartnäckig genug
sein, das Personal - das nach eigener Erfahrung sehr selten fachlich geschult
ist und ebenso Schuhe oder Käse verkaufen könnte - davon verständen sie
ebensoviel -, mit den Original-Bestellnummern zu löchern. Die Listen mit den
Fachhändlern in den Ausgaben von Analag-Aktuell sind eine gute Hilfestellung.
Second-hand LP’s sind
schwieriger zu beschaffen. Verweisen kann man auf Anzeigen in den
Fachzeitschriften. Den informativen und
selbstlosen Hinweise von Sammlerfreunden/freundinnen sollte man aufmerksam
zuhören: Die Einstufungen des Erhaltungszustand von LP’s zwischen „M+ und E+ bis zu F-“ sind subjektiv vom Verkäufer
festgelegt und folgen keinem Standard. Hinfahren und selbst sehen oder besser
hören heißt die Devise, dann läßt sich meist auch der Preis ein bißchen
drücken.
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