Freitag, 7. Dezember 2018

Nachkriegsjazz in D


Nachkriegsjazz in D


 



Die Nachkriegs-Discographie von 1945 bis 1970 ist als book-on-demand erhältlich. 

Das bedeutet: 


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oder

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Der Nachkriegsjazz in Deutschland (gemeint ist dabei der Zeitraum vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis 1970) ist ein lange Jahre vernachlässigtes oder sogar  totgeschwiegenes Kapitel innerhalb der internationalen Jazz - History. Wären da nicht Horst H.Lange mit „Jazz in Deutschland“ (Colloquium Verlag, Berlin 1966) und Joachim Ernst Berendt mit „Ein Fenster aus Jazz“ (S.Fischer Verlag, Frankfurt 1977) sowie die „Darmstädter Beiträge zur Jazzforschung Band 4 Jazz in Deutschland“ (Wolke Verlag, Hofheim 1996) sähe es auch in der deutschen Jazzforschung düster aus. So haben wenigstens die Fans hierzulande lesen können, was in den Jazzzentren Hamburg, Berlin, Köln, Frankfurt und München geboten wurde, welche Musiker die alljährlichen Beliebtheitspolls gewannen und ob der deutsche Jazz die Emanzipation von den amerikanischen Vorbildern geschafft hat oder nicht.


Horst H.Lange’s Buch ist eine Chronik der Jazzmusik - vom Ragtime bis zum Modern Jazz - wie sich der Jazz in Deutschland von 1900 bis ca. 1965 entwickelte. Die zwanziger Jahre werden als „Glanzzeit“ in Berlin beschrieben, das Buchkapitel „Swing“ im Nazideutschland“ ist auch nach 40 Jahren noch lesenswert und der Nachkriegsjazz von 1946 bis 1965 wird auf über 50 Seiten ausführlich dargestellt. Die anschliessende Diskographie umfasst logischerweise zu ca. 90% Schellacks, Singles und EP’s und beschränkt sich auf Angabe des Leaders,der Titel, Plattenfirmen und -nummern sowie des Erscheinungsjahres.


Joachim Ernst Berendt hat neben seinen Standard-Jazzbüchern, der Pflicht-Lektüre eines jeden Jazzbegeisterten in Deutschland, „Ein Fenster aus Jazz“ mit Essays veröffentlicht. Darin findet sich eine kleine Geschichte des deutschen Nachkriegsjazz und eine Abhandlung über die Emanzipation des Jazz in Deutschland von 1961 - 1973. Nur sporadisch werden diskographische Angaben mit einzelnen Plattenempfehlungen gemacht.


Die Darmstädter Beiträge zur Jazzforschung fassen im Band 4 die Beiträge des Jazzforums 1995 zusammen. In einem solchen Rahmen können selbstverständlich keinerlei diskographische Angaben erwartet werden. Für die Jazzfans sind neben den Beiträgen über den Jazz in Nazi-Deutschland besonders der Vortrag von Dr.Wolfram Knauer zur Emanzipation des deutschen Jazz eine echte Fundgrube an Informationen.


Zu den breitgestreuten Themenbereichen dieser und weiterer Bücher habe ich immer eine umfassende Diskographie vermisst. Gegen nörgeldes Lamentieren hilft am ehesten das Selbermachen, darum wird dieses Buch veröffentlicht.


Sicher bieten Gesamtauflistungen wie Walter Bruyninckx’ „60 Years of Recorded Jazz“ (in allen bisher erschienenen Auflagen)  Raben, Jepsen bzw. Knudsen und Tom Lord Vieles, trotzdem bleiben auch darin Fragen offen (z.B. nach Wiederveröffentlichungen, Laufzeiten und Komponisten). Die Antworten liefert dieses Buch (Wobei hier nicht der Eindruck entstehen soll, endlich eine lückenlose Auflistung abzuliefern!) Zwar hat die Auflistung nach Leadern oder Gruppennamen Vorteile; aber erst die Sortierung nach Datum läßt die Fans den Ablauf eines Festivals mit allen veröffentlichten Platten nachvollziehen. Und erst diese Art der Auflistung läßt den zeitlichen Rahmen deutlich werden, in dem Albert Mangelsdorff, die Spree City Stompers und das Orchester Kurt Edelhagen agiert haben.

Ein unlösbares Problem haben alle Jazz-Diskographen: Wo ist die Grenze zur Tanz- bzw. Popmusik zu ziehen? Soll ein Titel wie „Ich mach’ Musik“ von Kurt Henkels aufgelistet werden, weil Flips Fleischer am Schlagzeug sitzt? Oder ist ein „I can’t get started“ in einer über-arrangierten Fassung ohne Jazz-Solistik noch erwähnenswert? In vielen „Grenzfällen“ habe ich mich vom Höreindruck leiten lassen; in anderen, wenn ich den Titel nicht in der Sammlung hatte, mußte ich mich auf andere Jazzdiskographien stützen. Manches Mal habe ich einen Titel mit „Nicht-Jazz-Gehalt“ trotzdem aufgeführt, weil er Teil einer „Jazz-Session“ war.

michael-frohne@web.de

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