Dienstag, 10. Mai 2011

Knud Jörgensen

Knud Jörgensen Jazz Trio Opus 3 LP 8401

Knud Jörgensen p / Johan Dielemanns dr / Sture Akerberg b

Satin doll (7:05) / Softly as in the morning sunrise (4:00) / Too late now (6:00)
You look good to me (5:58) / It might as well be spring (7:01) / My heart stood still (5:08) / Teach me tonight (3:53)

Rec. Stockholm, S March – May 1984
Recording engineer: Jan-Eric Persson

Diese LP ist hervorragend für den grossen japanischen Jazzmarkt geeignet: Ein Trio mit Piano, Bass und Schlagzeug, veröffentlicht auf einer Platte in kleiner Auflage, eingespielt in einer hervorragenden Aufnahmequalität und hergestellt aus hochwertigem, dickem Vinyl. Was will der verwöhnte japanische Jazzfan mehr?
Aber vielleicht findet sich ja auch auf dem kleinen europäischen Jazzmarkt eine nicht unbeträchtliche Zahl von Menschen, die sich offene Ohren bewahrt hat?
Es sind Aufnahmen aus dem Jahr 1984, die hier veröffentlicht werden. Alle sieben Titel sind Standards, das heißt, sie wurden in unzähligen Versionen in den letzten Jahrzehnten in Schellack gekratzt, in Vinyl geschrieben oder auf CD gebrannt. Duke Ellington, Richard Rodgers oder S.Romberg sind die Komponisten gewesen, die das Ausgangsmaterial für die Improvisationen geliefert haben. Und vom Schema: Thema, Improvisation Klavier, Bass und manchmal Schlagzeug weichen die Drei nicht ab. Dadurch wird die LP vorhersehbar, bietet keinerlei überraschenden Wendungen und es fehlt sozusagen das Salz oder der Pfeffer. Alles wirkt gefällig und glatt, wobei nicht der Eindruck entstehen soll, es sei technisch nicht durchaus brilliant, was geboten wird.

Jenseits der grossen Namen Bill Evans, Oscar Peterson, Hank Jones, die in der Jazzhistorie für das Klaviertrio stehen, gibt es immer wieder Unbekannte zu entdecken. In den letzten Jahren waren das Jacky Terrasson, Brad Mehldau und Esbjörn Svensson, alle drei inzwischen Namen, die auch die Hörer ausserhalb der reinen Jazzgemeinde wertschätzen. Wünschen würde man es den dreien aus Skandinavien, dass sie ähnlichen Erfolg hätten. Dann könnten auch Vinyls eingespielt werden, die einiges Vertracktes, Verrücktes und Überraschendes enthielten. Inzwischen sollte es genügend Hörerinnen und Hörer an allen Meeresküsten zwischen Europa und Japan geben, die solchen Interpretationen von Standards durchaus etwas Positives abgewinnen können.


Dr. Michael Frohne

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